Husten bedeutet bellen. Die Tiere bellen, um ihr Revier abzugrenzen. Außerdem ist es eine Drohgebärde zur Verteidigung. Wer unter Druck arbeitet, wer im Streß lebt und Nervosität, Ärger und Kritik abreagieren muß, der neigt zu Hustenerkrankungen. Wer am Leben erstickt oder wer seinen eigenen Lebensausdruck nicht richtig darstellen kann, beginnt zu husten. Er will Abstand. Er droht unterschwellig indem er bellt. Etwas paßt ihm schon lange nicht, aber er traut sich nicht, es offen zu sagen.
Er wird nicht in der rechten Weise ernst genommen. Er weiß nicht, wie er seine Interessen vertreten soll. Andererseits hat er vielleicht zu hohe Ansprüche ans Leben, die nicht gerechtfertigt sind.
Keuchhusten soll zwar, wie man hört, eine gefährliche Infektionskrankheit sein. Doch bezeichnenderweise trat Keuchhusten vor allem in der Zeit zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts (ab 1850) und bis 1945 auf. Es war eine Zeit, in der es gewaltige kulturelle und soziale, außerdem gewaltige religiöse Veränderungen gab.
Ich würde es gerne so formulieren: In diesen rund 100 Jahren war zum einen die Ernährung der Menschen mangelhaft und unzureichend. Hinzu kam, daß die Erziehung, also die Denkmuster der einen Generation, bereits für die eigenen Kinder völlig überholt war. Es gab ständig von einer Generation auf die nächste sehr hohe Spannungen. Liberale, philosophische und rücksichtsvolle Menschen waren äußerst selten, die Masse Mensch war aufgewühlt, rechthaberisch, wollte die Welt erobern und alles ständig anders machen.
Gleichzeitig war eine große Angst vor den Veränderungen vorhanden. Es ging zu schnell. Das war das Milieu, in dem viele Kinder der ärmeren und mittleren Bevölkerungsschichten unter Keuchhusten litten. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges verlor der Keuchhusten an Bedeutung. Ähnliches gilt für die > Kinderlähmung. Zweifelhafte medizinische Konzepte und die betrügerische > Impfpraxis halfen bei der Verbreitung dieser Krankheiten.