Der Blinddarm ist ein Organ, das für bestimmte physiologische Steuerungsfunktionen, also Drüsenfunktionen, zuständig ist. Er ist mit der älteste Teil in unserem gesamten Verdauungsapparat. Er hat die Aufgabe, bestimmte Enzyme zur Umwandlung der aufgenommenen Nahrung bereitzustellen. Wenn sich etwas im Blinddarm festsetzt und sich der Blinddarm entzündet, z. B. ein Kirschkern, was immer wieder einmal vorkommt, dann ist es ein Zeichen dafür, daß der betreffende Mensch in seinen eigenen Urgründen, in seiner eigenen, uralten Vergangenheit herumsucht und dort irgend etwas ausfindig machen will. Er hat irgend ein Problem entdeckt, das gar nicht aus diesem Leben, sondern schon aus einem seiner Vorleben stammt.
So betrachtet ist eine Blinddarmentzündung eine akute Krise, in der ein Mensch die Weichen für seine zukünftige Entwicklung stellt. Nach dieser Krise, die sehr wohl lebensgefährlich werden kann, ist er ein anderer Mensch.
Heutzutage ist es in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern üblich, sofort zu operieren. Die Operation ist nicht sehr riskant und hat auch keine dramatischen Folgen (wenn alles richtig gemacht wird). Interessanterweise gibt es in Wien einen anerkannten Facharzt in einer großen Klinik, der nicht operiert, sondern nur bestimmte Kräutertees zu trinken gibt und Tee-Einläufe verordnet. Eine Statistik hat ergeben, daß in seiner Abteilung pro 1000 Fälle exakt genau so viel Patienten versterben, wie dort, wo operiert wird.
Diese Aussage ist verblüffend, beweist sie doch, daß die Frage von Leben und Tod bei dieser heiklen Krankheit sowohl radikal (Operation) als auch sehr sanft (desinfizierender Kräutersud) gelöst werden kann, und daß, unabhängig von der Behandlung, eine bestimmte Anzahl von Patienten diese Umstellungs-Krise nicht übersteht, also die darin verborgene Lektion in der persönlichen Entwicklung nicht begreift.
Passend dazu berichtet ein Anästhesist in einem praktischen Selbsthilfebuch, daß bei ca. 50% aller durchgeführten Operationen kein organischer Befund festzustellen ist. Die OPs waren also überflüssig.
In grauer Vorzeit, als wir noch nicht einmal Säugetiere waren, sondern eine ganz andere Art von Lebewesen, war der Blinddarm ein “Rezeptaculum seminis”. Manche Würmer, Molche und Reptilien, ebenso manche Vögel und sogar die Kaninchen-Weibchen können in einem bestimmten Teil des Darmes die Samenzellen des männlichen Tieres speichern, um im Verlauf ihres Lebens Nachkommen zu produzieren. Manche Tiere müssen nur einmal befruchtet werden, bewahren das Sperma in einer Darmtasche auf und befruchten dann mehrfach dosiert ihre Eizellen. Unser Blinddarm war vor ewigen Zeiten solch ein Organ.
