Die indische Methode des Vastu Shastra – Quelle des Feng Shui
Die geistigen Unterschiede zwischen Indien und China
Wenn man sich mit einer Methode beschäftigt, sollte man sich mit ihrer Quelle, mit ihrem Ursprung beschäftigen, denn je näher man der Quelle kommt, desto klarer wird das Wasser!
Wenn wir die Unterschiede zwischen der chinesischen Kultur und der indogermanischen begreifen wollen, müssen wir einen Blick auf ihre Ursprünge werfen. Dazu muß ich etwas weiter ausholen.
Die Lehre des Vastu Shastra ist ein Teil des Atharva Veda, des vierten Veda, der als ältestes Dokument der indischen Medizin angesehen wird. Das Wort “Vastu” bedeutet “der Ort eines Hauses oder Gebäudes” und “Vasthu Shastra” etwa soviel wie “Gesetzmäßigkeiten für den Haus- oder Gebäudebau”.
Die chinesische Denkweise und ihre Leistungen möchte ich als eine hochstehende „mentale Kultur” bezeichnen. Sie unterscheidet sich von der grundlegenden Geisteshaltung im indogermanischen Sprachraum, die in Indien ihren Höhepunkt findet und die ich als „spirituelle Kultur” bezeichnen möchte. Dieser Unterschied wird in den folgenden Erläuterungen deutlich.
Die Ursprünge der gelben Rassen sind in der menschlichen Kultur von Lemuria zu suchen, eine naturverbundene Hochkultur, die sich im ganzen ostasiatischen Raum bis nach Ozeanien erstreckte. Diese Kultur war ebenso wie Atlantis auf der westlichen Erdhalbkugel einer gewaltigen Flutkatastrophe ausgesetzt, verbunden mit schwerwiegenden Veränderungen der Landmassen. Die heutige chinesische Kultur ist ca. 3000 Jahre alt. Sie begann ca. 1000 v.C. mit z.T. noch heute vorhandenen schriftlichen Überlieferungen. Natürlich hat es auch schon vorher eine menschliche Kultur in China gegeben, die Nachfolger von Lemuria, nur daß davon keine Überlieferungen erhalten sind.
Die indische Kultur ist nach den schriftlichen Überlieferungen nur 500 Jahre älter, aber das sagt nicht alles. In Wirklichkeit begann die indische Hochkultur bereits ca. 8000 v.C., also vor 10.000 Jahren. Es war die erste menschliche Hochkultur, die sich nach dem Untergang der atlantischen Epoche neu entwickeln konnte. Zu dieser Zeit war die Besiedelung Chinas auf ein steinzeitliches Niveau herabgesunken. Das ist keineswegs negativ gemeint! Wir wissen seit wenigen Jahren, daß bereits die Neanderthaler richtige Dörfer, handwerkliche Geräte und eine Gemeinschafts-Kultur hatten. Also müssen sie auch eine differenzierte Sprache gehabt haben. Die chinesische Kultur sollte sich jedoch in eine andere Richtung entwickeln als die indische Kultur.
Mit dem Untergang von Atlantis ca. 10.500 v. C. setzte die erste Völkerwanderung ein, bei der die Überlebenden von Atlantis nach Nordeuropa und in den Mittelmeerraum auswanderten. Während die Reisenden in Ägypten und Babylon die ersten westlichen Hochkulturen gründeten, waren die Lebensbedingungen in Europa so hart, daß diese Völker weiter wanderten und schließlich von Norden her nach Indien und Pakistan einfielen. Sie unterwarfen die bengalischen Völker und vermischten sich mit ihnen. Daraus entstanden die Völker, die heute noch auf dem indischen Subkontinent, in Sri Lanka, Burma usw. leben. Je weiter wir nach Südostasien kommen, desto geringer ist der Einfluß der Indogermanischen Einwanderer.
In Südindien entstanden spirituelle Schulen, die sich die Erkenntnis der Welt zum Ziel setzten und nicht etwa die Eroberung der Welt. Wir können davon ausgehen, daß die Lebensbedingungen dort so günstig waren, daß man nicht ums Überleben kämpfen mußte. Die Früchte wachsen einem praktisch in den Mund. Die Natur meint es gut mit den Menschen. Jedenfalls widmeten sich dort viele Menschen einem spirituellen Weg der Erkenntnis, mehr als in anderen Ländern. Sie erkannten die Vergänglichkeit aller irdischen Werte, und manche von ihnen durchschauten die Illusionen der Maya. Sie betraten die jenseitigen Welten. So wurde Südindien zur Quelle des Kundalini Yoga, der ältesten Wissenschaft von der Natur des Menschen.
Kundalini Yoga umfaßt alle Yogatechniken, die von anderen Schulen gelehrt werden. Die verschiedenen Meister des Kundalini Yoga spezialisierten sich je nach ihrer Natur auf verschiedene Teile des Kundalini Yoga, und so entstanden nach und nach über 120 verschiedene Yogaschulen. Neben diesen verschiedenen Yogaschulen entstanden in Südindien Nahkampfschulen, in denen die besonderen geistigen Fähigkeiten des Kundalini Yoga und der Chakralehre für besondere Krieger verwendet wurden. Die indische Kriegerkaste wurde zeitweilig zum Träger der geistigen Entwicklung.
Etwa 500 v. C. wanderte der buddhistische Mönch Boddidharma von Südindien bis nach Peking, um dem dortigen Kaiser die geistigen Errungenschaften des Buddhismus nach China zu bringen. Die Reise von Boddidharma war eigentlich nichts besonderes, denn die Anhänger des Buddhismus wurden ähnlich wie die christlichen Missionare 500 Jahre später von dem Wunsch angetrieben, die Welt zu verbessern. China war damals noch in verschiedene Länder unterteilt, die sich untereinander bekriegten. Es herrschte eine staatliche, autoritäre Regierung, in der zwar die feinen Künste gepflegt wurden, aber von Spiritualität war nichts zu merken.
Boddidharma wollte das ändern und den Chinesen ein Bewußtsein für den spirituellen Weg vermitteln. Zu der Zeit, als er Südindien verließ, gab es dort bereits ausgeprägte Schulen für unterschiedliche Nahkampftechniken, für Kundalini Yoga, Vastu Shastra (indisches Feng Shui) und den damals recht neuen Buddhismus. Boddidharma war in allen diesen Methoden bewandert und versuchte ein großes Werk zu vollbringen.
Der chinesische Kaiser hatte von diesem Weisen gehört und ließ ihm zu Ehren das erste Shaolin-Kloster errichten, danach an die 20 weitere Klöster. Alle diese Klöster wurden über die Methoden des Boddidharma informiert und sollten sie erlernen, verbessern und weiter vermitteln.
Als Boddidharma selbst beim Kaiser eintraf, erkannte er, daß dieser Mann noch einige Inkarnationen brauchen würde, wenn er die spirituelle Lehre begreifen wollte. Auch in den Klöstern wurde seine Lehre nur mechanisch umgesetzt und von einem spirituellen Weg war nichts zu spüren. Boddidharma war sehr enttäuscht. Er zog sich in das Wudang Gebirge in Nordchina zurück, begründete dort das erste Wudang Kloster und suchte sich einige Anhänger aus, die in der Lage waren, sein Wissen aufzunehmen.
Es scheint typisch zu sein für das chinesische Volk, daß die ursprünglich spirituell gemeinte Lehre des Boddidharma, eine Mischung aus Buddhismus, Kundalini Yoga und Vastu Shastra nicht richtig verstanden wurde. Was aus den Shaolin-Klöstern geworden ist, weiß heute jedes Kind: Sie wurden die Quelle unzähliger Kung Fu Klöster, die zwar alle mentale Techniken anwenden, jedoch primär mit dem Ziel, die eigene Energie zu steigern, um stärker und besser zu werden als alle anderen Kämpfer. Der größte Teil der Shaolins arbeitet außerhalb der Klöster als Leibwächter, Söldner, als bezahlte Killer, oder in der Filmindustrie. Nur ein kleiner Teil bleibt ein Leben lang im Kloster und versucht seine die geistigen Qualitäten zu verbessern.
Man sollte diesen markanten Unterschied zwischen China und Indien beachten:
In Indien wurden verschiedene Methoden des Yoga und der Meditation entwickelt, die allesamt zum Ziel haben, daß sich der einzelne Mensch vervollkommnet und höhere Einsichten gewinnt. Wer eintaucht in die Welt des Kundalini Yoga, kann natürlich auch ein ausgezeichneter Kämpfer werden. Doch das ist keineswegs das Ziel seiner Bemühungen. Die Anhänger des Kundalini Yoga trachten danach, ihre inneren Einsichten zu vervollkommnen. Jeder Kundalini Yoga Anhänger sucht die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit seinen eigenen Schwächen und seinem Karma. Kundalini Yoga versucht, alte Fehler auszumerzen, um die Seele von den Verstrickungen des Karma zu reinigen. Das Ergebnis dieses Weges wird immer eine altruistische Haltung sein, die die Vereinigung mit den göttlichen Ebenen sucht und sich mit zunehmender Reife von den Schwierigkeiten des weltlichen Lebens entfernt.
Natürlich gibt es auch mißratene Yogis, die ihre besonderen Fähigkeiten nutzen, um sich zu Gurus und Heilern aufzuspielen und so die Menschen ausnutzen. Doch es ist das Ziel der indischen Yoga-Tradition, solche charakterschwachen Menschen auszusortieren, bevor sie besondere Fähigkeiten erlangen und andere ausnutzen.
Aus diesem Grund heißt es in den Yogashutras, daß es am Anfang viele Wege gibt, und es ist mit Mühen verbunden sie zu gehen, doch je mehr sich der Suchende der Vollkommenheit nähert, desto mehr wird er erkennen, daß alle spirituellen Schulen zu dem gleichen universalen Ziel führen: Zur Vereinigung mit den höchsten göttlichen Ebenen, dem Brahman selbst.
Leider hat das wohl kaum einer der chinesischen Mönche begriffen. Zumindest sind uns davon keine Zeugnisse überliefert worden. Selbstverständlich sind das Tao Te King oder das I Ging hervorragende Schriften und Zeugnisse von einem hohen geistigen Niveau, die ihresgleichen suchen.
Doch wer die Inhalte dieser beiden Schriften studiert, wird erkennen, daß sie uns eher hervorragende Beschreibungen und Analysen des menschlichen, gesellschaftlichen Verhaltens schildern, die für das Verständnis der Gesellschaft und für unser Verhalten in der Gesellschaft sehr wertvoll sind, doch diese besten Schriften aus chinesischer Quelle sind nicht im eigentlichen Sinn spirituell! Es sind eher Gebrauchsanweisungen für einen bewußten und erfolgreichen Lebenswandel.
Man sollte Feng Shui und das System, nach dem diese Meister vorgehen, auf keinen Fall mit Indien verwechseln. Die Menschen in Indien sind völlig anders gestrickt und haben einen angeborenen Sinn für Spiritualität. Auf welchem Niveau sich das dann zeigt, sei dahin gestellt. Die Masse der Inder praktiziert auf eine einfache und naive Art die traditionelle Religion mit allen ihren Ritualen und Opfern. Ein kleiner Teil der Menschen praktiziert Yoga und Meditation, um sich spirituell zu entwickeln. Alle diese Menschen sind sich jedoch der Gesetze des Karma bewußt. Sie wissen sehr genau um die Folgen unserer Taten. Sie wissen, daß es in unserem Universum stets zu einem Ausgleich kommen wird. Aus diesem Grund sind die Inder, besser gesagt die Hindus und die Sikhs, etwas achtsamer mit dem was sie tun, als andere Völker. Ich will die Inder keineswegs schön reden. Auch in Indien gibt es jede Menge Kriminelle, die meinen, sie könnten dem Gesetz des Karma entkommen, die Ausreden erfinden, aber das wird ihnen wenig nutzen. Die indische Gesellschaft als Ganzes zeugt jedoch von einer hohen Einsicht in karmische Zusammenhänge und von einer großen Bereitschaft, Spiritualität und Ethik zu entfalten und zu fördern.
Ganz sicher gibt es in allen ostasiatischen Ländern spirituelle Menschen, wie überall auf der Erde. Doch diese werden nur selten ihre Region verlassen, und wir bekommen sie hier gar nicht zu sehen. Auch die wirklich spirituellen Chinesen werden wir hier bei uns kaum zu sehen bekommen. Diejenigen jedoch, die sich aus den fernen Ländern aufmachen, um die Welt zu erkunden, möchten sie auch erobern. Sie möchten nicht nur ihre Lehre weiter geben, sondern daran verdienen. Wer in den Westen geht, um seine spezielle Heilslehre zu verbreiten, möchte dafür belohnt werden.
Früher zogen christliche Missionare um die Erde und bereiteten den Boden für die Kolonialkriege. Sie verunsicherten die Einheimischen mit ihrer Heilslehre und brachten in der Folge Feuer, Schwert und Tod über die fremden Völker. Heute erobert die westliche Pharmaindustrie die fremden Länder mit Hilfe westlicher Medizin und den beeindruckenden Lügenmärchen von Vogelviren die sich mit menschlicher Grippe kreuzen, um die Menschheit auszurotten.
Doch nun schlagen die asiatischen Völker zurück. Sie schicken ihre Feng Shui Meister in den Westen, um den Westen für östliche Lehren zu öffnen, aber nicht, um uns einen Gefallen zu tun, sondern um Zugewinne zu erzielen. Wir befinden uns also in einer großen, bereits seit 1000 Jahren laufenden Auseinandersetzung zwischen asiatischen und westeuropäischen Kräften. Und vielleicht sind diese Unterschiede noch viel älter, nämlich aus der Zeit von Lemuria und Atlantis.
Denken Sie einmal kritisch darüber nach: Welcher echte spirituelle Meister sieht einen Sinn darin, die Welt zu bekehren, mit seiner persönlichen Philosophie? Er weiß doch, daß alles, was wir erleben, nur Spielarten des einen großen Geistes sind! Wo sollte er denn da hinfahren, wenn er sich doch mitten drin befindet?
Wenn er eine konkrete Aufgabe sieht, seinen Beitrag zu leisten, damit sich das spirituelle Bewußtsein der Menschheit weiter entwickelt, dann wird er das tun. Doch das wird eher dort der Fall sein, wo er lebt, als irgendwo sonst auf diesem Globus. Wenn er woanders gebraucht wird, dann wird er auch dorthin gehen, und an seinen Taten wird man ihn und seine Lehre erkennen. Doch bei Meistern, die um die ganze Erde reisen, um ihre Dienstleistungen gegen hohe Honorare anzubieten, sollte man sehr vorsichtig ihre Absichten und Methoden hinterfragen.
Yogi Bhajan, der im Oktober 2004 verstorbene letzte große Meister des Kundalini Yoga, wurde 1969 von seinen eigenen Meistern in den Westen geschickt. Er sollte uns mit der Tradition des Kundalini Yoga vertraut machen. Er verlangte von 1969 bis zu seinem Ende von jedem Teilnehmer an seinen Kursen für 3 Tage 60 US$ (45 €). Ein lächerlicher Preis, wenn doch der Weg, den er uns anbieten konnte, in wenigen Jahren zur Erleuchtung führen kann! Seine westlichen Nachfolger vermarkten seine Lehren für normale westliche Seminarpreise. Auch das ist okay. Wenn die Lehre erhalten bleibt, ist der Preis gerechtfertigt.
Asiatische Feng Shui Meister gastieren seit einigen Jahren in Europa und in den USA. Sie verlangen für Seminare von 3 – 6 Tagen Beträge in der Größenordnung von 1600 bis 6000 €. Gar nicht schlecht, oder? Da lohnt sich doch wenigstens die weitere Reise. Wenn uns diese Lehre dann wirklich menschlich und spirituell voran bringt, wäre alles in Ordnung. Aber wenn der Inhalt dieser Lehre nur dazu dient, unsere Umgebung besser zu gestalten, mit zweifelhaftem Erfolg, dann sollte sich der einzelne Interessent gut prüfen, ob er wirklich diesen Weg gehen will und worauf es ihm wirklich ankommt.
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