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Das Gute im Menschen bei Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche gehört für mich zu den Autoren die mich stark beeindruckt haben. Fälschlicherweise wird er als Egoismusverfechter gebrandmarkt, das Gute im Menschen würde es nicht geben, da einige einflussreiche Leser aus der katholischen Richtung nicht willens oder nicht in der Lage sind die vielen roten Stränge die seine Schriften durchziehen zu erkennen. Als größte Verwaltungseinrichtung der Welt (zumindest so mein Eindruck), die ihre spirituell begabten fast gänzlich aufs Abstellgleis degradiert hat um die Macht wachsen zu lassen, ist das wenig verwunderlich:

25.09.1997 – 6:10 Uhr aus Botschaften aus dem Licht: “[…] Die Anhänger des wahren Glaubens an die Allmacht des Einen sind in allen Religionen zu finden. Die großen Religionen sind die Sammelbecken, die uns hier in einer materiell orientierten Gesellschaft eine Gelegenheit geben sollen, unsere Suche nach Gott zu befriedigen.
Immer wenn die materiell orientierten Verstandesmenschen leitende Positionen in einer Religionsgemeinschaft einnehmen, degeneriert die Religion zu einem Instrument der Beherrschung der Gläubigen. Der Verstand ist Gott und der wahren Erkenntnis fern. Der Verstand ist nur für Verwaltungsaufgaben geschaffen, wo man A und B zusammenzählen und vergleichen muß.
Aber Gott und die Welt sind so komplex, daß sie sich weder zusammensortieren noch auseinander dividieren lassen.
Die Macht der Intuition ist die Grundlage wahrer Magie. Dieses Denken ist äußerst komplex. Es kann und darf nicht auf einzelne Faktoren reduziert werden. Die kosmische Schnittstelle zwischen Gott und der Ewigkeit: Das bist Du!
Die Versuche der Islamisten, ihre Mitmenschen zu kontrollieren, ist krankhaftes Verstandesdenken und hat nichts mit dem Islam zu tun. Der Zerfall unserer Gesellschaft ist ein typisches Zeichen für die Gottlosigkeit. Der Versuch, wissenschaftlich alles erklären zu wollen, war ursprünglich legitim. Aber wann immer der Verstand an eine Stelle kommt, in der sich die große Unbekannte zeigt, treten Störungen auf. Der Verstand bemüht sich, diese “Leeren Felder” die er in ihrer Komplexität nicht erfassen kann mit irgendwelchen Ausreden zu füllen. Das Wirken Gottes tritt eigentlich ständig irgendwo in Erscheinung. Aber wenn es permanent ignoriert wird, zerfällt die Gesellschaft. Im Mittelalter hatten wir das Gegenstück zu dieser negativen und völlig unzureichenden “Beschreibung der Welt”. Aus den finsteren, tierischen Ängsten, aus den Wirren zwischen verschiedenen Völkern, die enger zusammenwuchsen, entstand die christliche Oberherrschaft für Europa. Ein Teil der Christen war wirklich auf der Suche nach Gotteserkenntnis und versuchte einen Gottesstaat zu errichten. In dem Glauben, daß Gott hinter allem steht, entstand der Versuch, alles als von Gott gewollt bzw. als Versuchung darzustellen und was da nicht hineinpaßte, wurde im Namen Gottes zerstört.
Die Individualität des Einzelnen, sein Recht auf die freie Entscheidung, sein Recht auf den freien Einsatz seiner eigenen Gedanken wurde völlig ignoriert oder offen bekämpft. Die Kirche war zu einer Institution geworden, die alles analytisch aus der Bibel erklärte und was da nicht hinein paßte, auch nicht zu Wort kommen ließ.
Die “Aufklärung(!)” ließ endlich den “Faust” einen Bund mit den großen Mächten der Natur machen, mit der Magie (Mephisto) und nachdem die Gesellschaft das junge Glück und die geistigen Ausflüge des Faust verdammt hat, mußte mal wieder Gott als Notlösung herhalten.
Die Gesellschaft zerstörte das junge Leben, das Faust mit der unschuldigen Marie gezeugt hat. Professor Faust möchte noch einmal einen freien Gedanken setzen, aber er verkommt im Kerker der Gesellschaft, in den Regeln des Verstandes. Folgerichtig sind in Faust 2 nur noch abstrakte Märchengeschichten zu finden, die so wirre und irreal sind, daß sie keiner mehr ernst nimmt. Passend zu den Sünden des Mittelalters bekamen sie alle die Pest, schwarze Flecken, die verfaulten im “sündigen Fleisch”.
Mit der selbstzerfleischenden “Naturanalyse”, die Gott ignoriert, sind wir jetzt völlig logisch am Anfang einer Massenepidemie mit Erscheinungen der Gehirnzersetzung (BSE), Hirnhautentzündung durch Zecken und AIDS – der große Hilferuf derjenigen, die durch exzessive Lust ihr Leben verderben. […]”

Nietzsche hat diese Zusammenhänge auf seine Art sehr gut erfasst, die gesellschaftlichen Strukturen differenziert erfasst und jedem seiner Gedanken freien Lauf gelassen, wie er grade kam und im Kontext seiner Schriften Sinn ergab. Dennoch muss man sie im Grunde als Mehrdimensionales zusammenhängendes Gebilde betrachten, da sie erst dann ihr Potential entfalten. Auf meine Art habe ich einige dieser Stränge zusammengefasst und in einen linearen Kontext gebracht. Anhand der Seitenangaben können sie die Komplexität seiner Schriften erahnen, die ich hier vereinfacht habe. Um den Lesefluss nicht unnötig zu belasten, sollten Sie die Zitatangaben für den Anfang überlesen. Zudem sollten Sie wissen, das bei korrektem Zitieren auch die Rechtschreibung aus dem Original übernommen wird.

Auszug aus Ausgewählte Perspektiven des Altruismus:

 

Altruismus bei Friedrich Nietzsche

Mit Friedrich Nietzsche wird Altruismus laut Hillmann et al. (2007: 23) „[…] als eine verdeckte, nivellierend wirkende Form des Egoismus schwacher Menschen (…) (→ Sklavenmoral)“ (ebd.) aufgefasst. Allerdings bestätigt sich diese Formulierung nur begrenzt, da eben diese Sklavenmoral kein Altruismus ist, außer man folgt den Ausführungen von Auguste Comte (s.o.) oder Fehr/Gächter (s.u.). Die folgende Darstellung seiner Philosophie wird eine klarere Differenzierung der Konzeption der Sklavenmoral darstellen (welche gleichsam als Kritik an staatlichem Altruismus und allgemein Charity verstanden werden kann) und dem was selbst nach Nietzsche wirklichen Altruismus darstellen kann. Denn auch wenn Hillmann et al. Altruismus nach Nietzsche als verdeckten Egoismus darstellen, hat er doch auch sein Gegenteil, den wirklichen Altruismus formuliert!

Zu Beginn widme ich mich der Herleitung und Definition der Sklavenmoral bei Nietzsche. Seinen Beobachtungen zu Folge ist der Mensch (meist) ein Triebgesteuertes Wesen (Nietzsche 2010: 17) welches in der Masse einen Erhalt seines Lebensstils (ebd.) sicher zu stellen versucht, womit im Grunde das Zentrum seines Egoismus genannt ist, da der Mensch dies gegen evolutionäre Veränderungen (vgl. ebd.: 325, 366) durchzusetzen versucht. Er wehrt sich schlicht und einfach gegen seine eigene Natur. Doch erst diese Abwehr gegen die natürliche Evolution, das Widerstreben gegen Entwicklung (menschlich-moralische und nicht technologische), das Bekämpfen der Abweichung vom Alten (dem Brechen mit Traditionen in ihren zentralen Wesenszügen; damit sind keine Kleidungsstile oder eine spezielle Etikette gemeint, sondern grundlegende Auffassungen von gut und böse, Recht und Unrecht, gut und schlecht welche allen diesen kulturellen Differenzierungen unserer Gesellschaft in ihren vielfältigen Milieus immanent zu Grunde liegen (und sie streng genommen in Klassen differenzieren), einfach als Resultat einer Jahrtausende währenden Tradition), beschreibt im Kern die eigentliche Sklavenmoral. Ihre Vertreter sind die „asketische[n] Priester“ (ebd.: 361), ihre Verteidiger die „Heerde“ (ebd.: 120; im folgenden1 als Herde bezeichnet) als untergebene Volksmasse, die „Schaf[e]“ (ebd.: 375)—die Fußsoldaten der asketischen Priester. Diese asketischen Priester sind dabei keineswegs nur religiöse Führer, wenn auch hier ihre stärkste oder besser traditionellste Präsenz zu verzeichnen ist. Nein, der asketische Priester tritt in vielfältiger Form auf, wobei man ihn hier in fünf Gruppen unterscheiden kann: (a) die religiösen Führer (als Papst, als Rabbie, Prophet, u.ä.), die (c) ökonomischen Führer (Unternehmer, Ökonomen im allgemeinen) , die (b) politischen Führer (Politiker, Könige, Diktatoren), die (d) wissenschaftlichen Führer (Akademikar aller Art) und die (e) kulturellen Führer (Künstler, Musiker, Schauspieler usw.). Jedoch sei darauf hingewiesen, dass diese fünf Gruppen untereinander in sich verwoben sind und zumindest in der Geschichte der Menschheit sowohl politische als auch ökomische Führer den religiösen Führern Rechtfertigung verpflichtet (vgl. Nietzsche 2010: 71f) waren (und wohl teilweise auch noch immer sind) während Nietzsche die wissenschaftlichen Führer (darunter insbesondere die Philosophen) den religiösen am nächsten sieht, mit den kulturellen Führern als Lakeien der anderen Führer (Nietzsche 2010). Nun werde ich diese fünf Gruppen differenzieren und abschließend ihre Instrumente der Macht über die Herde erläutern und dem Bauwerk ihrer Dominanz als herrschende über die Beherrschten, während die Reihenfolge der vorangegangenen Gliederung der verschiedenen Führer folgen wird.

Was allen diesen asketischen Priestern zu Grunde liegt, ist die Verteidigung ihrer Ideale, als einer Art Selbsterhaltungstrieb in ihrer „Heerden-Organisation“ (ebd.: 384). Das Leben des asketischen Priesters ist ein „Irrweg“ (ebd.: 362) in der Verwirrung zwischen seiner Stärke, die Massen zu binden und gleichzeitig seiner Religion des Leidens Folge zu leisten, was ihn in einem dauerhaften Widerspruch mit sich selbst hält und den Weg zur Erkenntnis, des Erkennens der Wirklichkeit und damit sich selbst, hemmt oder zumindest ausbremst. „[…] [D]ie kleine Freude [an] der ‚Nächstenliebe‘ […]“ (ebd.: 384), „[…] die Erweckung des Gemeinde-Machtgefühls [und] der Verdruss des Einzelnen […]“ (ebd.) ist sein Rückhalt. Er verdirbt die „[…] seelische Gesundheit […], wo […] auch [immer er] zur Herrschaft gekommen ist […]“ (ebd.: 392). Ihre vielleicht wichtigsten Vertreter sind die asketischen Priester der großen Religionen.

Die asketischen Priester der Religionen

Das Asketentum der Religionen verdankt seinen Erfolg und seine Nachhaltigkeit der autoritären „Tyrannei“ (ebd.: 218) von außen, durch Herrscher und Barbaren und bietet Zuflucht in großen Werken wie der „ B i b e l “ (ebd.), welche für sich jedoch die zweite Stufe seiner „[…] grosse[n] Leiter der religiösen Grausamkeit[en] […]“ (ebd.: 74) darstellen. So unterscheidet Nietzsche die drei wichtigsten Gruppen dieser religiösen Grausamkeiten (ihrer Dogmen) in drei Epochen (vgl. ebd.):

(1) Die „Vorzeit-Religionen“ (ebd.), welche ihrem Gott Menschenopfer darbrachten und wohl grade solche „Menschen“ (ebd.), welche einem am liebsten waren, welches er als „Erstlings-Opfer“ (ebd.) bezeichnet.

(2) Die „[…] moralisch[e] Epoche der Menschheit […]“ (ebd.), welche ihrem „[…] Gotte die stärksten Instinkte […]“ (ebd.) opfert, „seine ‚Natur‘“ (Nietzsche 2010: 74), „[…] allen Glauben an verborgene Harmonie, an zukünftige Seligkeiten und Gerechtigkeit […]“ (ebd.).

(3) Die Opferung von Gott selbst, als „Grausamkeit“ (ebd.) gegen sich selbst. „Für das Nichts Gott opfern — dieses paradoxe Mysterium der letzten Grausamkeit blieb dem Geschlechte, welches jetzt eben her- auf kommt, aufgespart: wir alle kennen schon etwas davon. —“ (ebd.)

Nietzsche betrachtet die Dogmen der großen Religionen (speziell des Christentums) als Verkörperung aller Opferung von Freiheit (im Sinne der Nächstenliebe bei Comte (s.o.)), „[…] Stolz [und] Selbstgewiss- heit des Geistes […]“ (ebd.: 66) welche in einer „Verknechtung“ (ebd.) des Selbst zu Diensten der Obrigkeit mündet. Eine nahe liegende Schlussfolgerung, betrachtet man sich den Sündenfall (Luther 1938) des alten Testaments (1. Buch, Mose 2/3). So wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben, weil sie es wagten, vom Baum der Erkenntnis zu essen, sinnbildlich eine Illusion zu durchbrechen und sich zu entwickeln. Erkenntnis, so wie man es heute versteht, hat immer etwas mit Entwicklung zu tun. Die empirischen Befunde einer Studie sind wertvolle Erkenntnisse um mit den spezifischen Fragestellungen besser umgehen zu können und theoretische Befunde helfen uns empirische Befunde besser zu interpretieren, oder gegebenenfalls besser zu spezifizieren. In diesem Sinne steht die Bibel im direkten Konflikt mit der ganzheitlichen Sichtweise, einer Erkenntnis gegen- über Zusammenhängen in der Umwelt, Schleier zu beseitigen und sich selbst besser wahr zu nehmen:

„[Mose 2.9:] Und Jehova Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. […] Mose 3: […] (5.) Sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon [dem Baum der Erkenntnis] esset, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gut und Böses. (6.) Und das Weib sah, daß der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust für die Augen und daß der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Manne mit ihr, und er aß. (7.) Da wurde ihrer beiden Augen aufgetan, und sie erkannten, daß sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen. […] (11) Und er [Jehova] sprach: Wer hat dir kundgetan, daß du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baume, von dem ich dir geboten habe, nicht davon zu essen? (12) Und der Mensch sprach: das Weib, das du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baume, und ich aß. (13) Und Jehova sprach zu dem Weibe: Was hast du da getan! Und das Weib sprach: Die Schlange betrog mich, und ich aß. (14) Und Jehova Gott sprach zu der Schlange: Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. (15) Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. (16) Zu dem Weibe sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen. (17) Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; […]“2 (Hervorh. v. Verf.)

Um so schlimmer sei die heutige „Abstumpfung“ (Nietzsche 2010: 67) des modernen Menschen gegenüber der „christliche[n] Nomenklatur“ (ebd.), welche ihm das Bewusstsein um diese Strukturen genommen hat und den Menschen zu einem „zahme[n] Haustier“ (ebd.: 72) hat werden lassen mit dem Bedürfnis nach dieser Moral (hier sei an den pavlovschen Hund erinnert). Ihren Ausdruck finde diese Selbstverhöhnung des Menschen in den „gefährlichen Diät-Verordnungen“ (ebd.: 67) der „religiösen Neurose“ (ebd.): „[…] Einsamkeit, Fasten und geschlechtlicher Einsamkeit […]“ (ebd.). Grade diese Enthaltsamkeit im sexuellen Bereich reduziert die kognitive Leistungsfähigkeit beim Menschen, neben anderen sehr positiven Effekten:

„Die Erkenntnisse [der Studie von Maunder/Schoemaker/Pruessner (2016)] deuten darauf hin, dass sich Sex bei Frauen positiv auf den Hippocampus auswirkt. Sex als körperliche Aktivität stimuliert den Hippocampus – und sorgt so dafür, dass sich Frauen an Gesagtes und weniger gut an Bildhaftes erinnern können. […] Aber natürlich ist nicht nur das ein Grund dafür, regelmäßig Sex zu haben. Die Vorteile überwiegen – für beide Geschlechter: Sex macht glücklich: Vor, während und nach dem Sex werden Endorphine und das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Das stimmt uns gut gelaunt und glücklich. Sex verbrennt Kalorien: Laut einer kanadischen Studie [Frappier 2013] verbrennen Männer während des Aktes bis zu 100 Kalorien, Frauen bis zu 70. Das ist mehr als bei mancher sportlichen Aktivität verbrannt wird. Sex kann Schmerzen lindern: Auch hierfür sind die Endorphine verantwortlich. Sie wirken wie körpereigene Morphine, die ausgeschüttet werden, um Schmerzen entgegenzuwirken. Aber Vorsicht: Sex ist natürlich kein Allheilmittel gegen starke Schmerzen. Sex lässt dich besser schlafen: Das beim Sex ausgeschüttete Oxytocin leitet nach dem Orgasmus eine Ruhephase ein. Das geschieht bei Männern in der Regel schneller als bei Frauen [(Franzen/Buysse 2008)]. Sex stärkt das Immunsystem: In einer Langzeitstudie der Universität Indiana wurde nachgewiesen, dass ein Orgasmus zumindest bei Männern die Anzahl an Antikörpern erhöht und somit das Immunsystem stärkt.“ (Haase 2016)

Dabei stelle das „[…] ‚alte Testament‘ […]“ (Nietzsche 2010: 72) vor allem eine Teilung in „[…] ‚Gross‘ und ‚Klein‘ […]“ (ebd.) dar, was sich im weiteren Verlauf von Nietzsches Ausführungen als eine Klassentrennung in Herrschende und Beherrschte (vgl. ebd.: 80f), Reiche und Arme, oder Starke und Schwache verstehen lässt, auf der Grundlage von Macht.

Durch ihren Versuch alles nur erdenkliche im Leben fest zu halten, nahezu um jeden Preis, wird die Religion zu einer Religion der Leidenden, da durch Veränderungen zwangsläufig einige Dinge oder Personen das Leben verlassen werden, oder man sich einfach aus den Augen verliert. In dieser Moral des Leidens erhalten sie durch ihr Festhalten am Alten und dem Bekämpfen der Entwicklung die Bestätigung ihres Leidens durch die großen Religionen. Durch diese religiöse Ablehnung der natürlichen Evolution, der Entwicklung des Menschen, der Gesellschaft, der Natur als solcher und aller damit verbundenen Facetten der Erkenntnis, verkehren Dogmen der Religionen den Menschen in seiner Einstellung zur Umwelt und negativieren die eigentlich notwendige Entwicklung zu einem Widerstand gegen ihr Dasein. Vormals natürliche Wertschätzungen werden um- gekehrt, das Gute wird böse, Entwicklung wird zur Gefahr und nicht mehr als Chance betrachtet, Freude wird Leid, Liebe wird Hass (vgl. ebd.: 82), Gnade wird Rache (Nietzsche 2010: 72-111).

Ihre Stellung erhalten sich die asketischen Priester der Religionen durch das Trösten der Massen, ihrer Herde aus Menschen, welche in der Religion ihre Erlösung durch Linderung ihrer Moral des Leidens suchen, womit sie zugegebenermaßen auch wieder zu einer gewissen Entwicklung beigetragen haben. So opfert sich Gott selbst für die Menschen, ist „Gläubiger“ (ebd.: 299) ihrer Schulden und liefert einen Trost ihrer Leiden. So schuldet der gläubige Religiöse seinem Dogma die Gefolgschaft und verweigert er diese (indem er sich dieser Hemmung erwehrt oder von der Masse abweicht, kein Schaf mehr sein will), verdient er die „Strafe“ (ebd.: 302)—vgl. hierzu die Instrumente der asketischen Priester weiter unten (Nietzsche 2010: 190f, 282, 330ff, 377). Jedoch sei betont, dass die Religionen als solche nicht das Problem dieser Missstände darstellen sondern vielmehr deren Dogmen, welche aus ihnen abgeleitet werden (vgl. ebd.: 73):

„Die neuere Philosophie, als eine erkenntnistheoretische Skepsis, ist, versteckt oder offen, antichristlich: obschon, für feinere Ohren gesagt, keineswegs antireligiös.“ (Nietzsche 2010: 73)

Die asketischen Priester der Ökonomie

Grundlage der allgemeinen Sklavenmoral, einer „Nützlichkeits-Moral“ bei Nietzsche (2010: 211), ist die Erfindung von Besitz und Eigentum, „der Kitzel des Unendlichen“ (ebd.: 160) und „[…] eine[r] Art tropische[m] Tempo im Wetteifer des Wachsthums […]“ (ebd.: 216), einem „explodierenden“ (ebd.) Egoismus (vgl. ebd.), als einer Metapher des Kapitalismus des modernen Menschen, einem Prinzip, der immer reicher werdenden Reichen (Besitzenden, dem „menschlicher[en]“ (ebd.: 309)) und immer ärmer werdenden Armen (vgl. ebd.: 183). Grundlage dieser Gesellschaft ist die „ S k l a v e r e i “ (ebd.), die Unterwerfung des Schwachen und der Erziehung des Menschen zum Schwachen, des Schafes, zur „Selbst-Zerstör[ung]“ (ebd.: 203) seiner Selbst „durch Arbeit“ (ebd.)3 in Demut und Fleiß, als einzigem möglichen Lebensinhalt (so auch Mauss4 1990: 174). Namentlich, der „machinale[n] Thätigkeit“ (Nietzsche 2010: 382)5 um von der Tatsache des Leidens abzulenken, durch „absolute“ (ebd.) Reguliertheit (vgl. ebd.), „[…] pünktliche[m] besinnungslosen Gehorsam, das Ein-für-alle-Mal der Lebensweise [und] Ausfüllung der Zeit [in] ‚Unpersönlichkeit‘ […]“ (ebd.), auf dem besten Wege das eigene Selbst zu vergessen, den Menschen in seiner Sensibilität gedämpft zu halten (Nietzsche 2010: 382; vgl. auch Mauss 1990: 161). Die Fundamente dieser Moral der Herrschenden sind die vergangene Vorherrschaft der Religionen, vielmehr ihrer Dogmen, jedoch noch tiefer verankert im „Gefühl der Schuld“ (ebd.: 305)—und der Moral des Lei- dens als Erfordernis des Lebens—, „[…] der persönlichen Verpflichtung […]“ (ebd.) im „[…] Verhältnis zwischen Käufer und Verkäufer, Gläubiger und Schuldner […]“ (ebd.), welche noch „[…] älter als […] die Anfänge irgend welcher gesellschaftlichen Organisationsformen und Verbände […]“ (ebd.: 306; vgl. ebd.: 210f) sind. NachihrerMoralhatallesseinenPreis,„[…]Alles kannabgezahlt werden‘[6] — dem ältesten und naivsten Moral-Kanon der G e r e c h – t i g k e i t , dem Anfange aller ‚Gutmüthigkeit‘, aller ‚Billigkeit‘, alles ‚guten Willens‘, aller ‚Objektivität‘ auf Erden“ (ebd.: 306). Nach diesem Prinzip des Ausgleichs ist der „Mächtige[…]“ (ebd.: 307), der Besitzende, rechtens, den weniger mächtigen, den Nicht-Besitzenden, zum „Ausgleich zu z w i n g e n “ (Nietzsche 2010: 306) und bei Widerstand zu bestrafen (siehe weiter unten in Instrumente der asketischen Priester) seinem „Vorrecht [als] Mächtigsten“ (ebd.: 309).

Die asketischen Priester der Politik

Die „Befehlenden“ (ebd.: 119) sind die „moralische[n] Heuch[ler]“ (ebd.) der Gesellschaft, „[…] Eine Gattung öffentlicher und u n g e – f ä h r kunstmässiger Red[ner] […] von der Kanzel herab“ (ebd.: 190f). Sie betrachten den Herdenmenschen als die einzig erlaubte Art von Mensch. Ihr Werkzeug ist die Verfassung und der Befehlsbedürftige Herdenmensch als solcher, womit diese Moral als „H e e r – denthier-Moral“ (ebd.: 124) bezeichnet wird. Die Organisation der Herdentier-Moral ist die einer christlichen Demokratie in welcher das „[…] ‚Mitleiden[…] mit Gott‘ […]“ (ebd.: 125) zentraler Bestand- teil ist. Diese Befehlenden, im Konflikt mit den anderen Befehlenden (bzgl. „Buddhismus“ (ebd.)) verkünden „[…] die ‚allgemeine Wohlfahrt‘ […]“ (ebd.: 165; vgl. ebd.: 127f) als sozialistische Tugend der Gesellschaft und als „[…] unfreiwillige Veranstaltung zur Züchtigung vonTyrannen […]“(ebd.:183).Siebedienensichder„Stände[…]“ (ebd.: 378) und unterteilen so die Menschen in Herkunft (Blutlinie) „und Rasse[…]“ (ebd.) und erzeugen hierdurch gleichermaßen ein Gefühl der Hemmung in den Massen.

Die asketischen Priester der Wissenschaften

Unter den Wissenschaftlern herrscht vor allem das Bedürfnis der Selbstdarstellung, speziell unter den Philosophen (vgl. ebd.: 19f) während ihre Bekundung der wachsenden Erkenntnis eher ein „Trieb“ (ebd.: 20) der „Verkenntnis!“ (ebd.) sei und sie den eigentlichen Zweck der Diskussion durch ihre vielfälltigen „Interpretation[en]“ (ebd.: 56) aus den Augen verlieren. Sie bestimmen die Blickwinkel der Forschung, nach dem „[…] Princip der ‚kleinsmöglichen Kraft‘ […]“ (ebd.: 28) und verlieren dabei das große Ganze aus dem Blick in ihrer Diversifizierung der Forschung (vgl. ebd.: 132) in immer kleinere Teilbereiche und Disziplinabgrenzung bei Bestimmung der fremden Position als der fundamental falschen (einfach weil es eine andere Perspektive ist), was man wohl heute verstärkt in der übertriebenen Statistikgläubigkeit wieder finden kann (vgl. Wehr 2014). Und so ver- hält sich der Gelehrte entsprechend der Massen im Wohlwollen der Obrigkeit, und reiht sich brav in „Reih und Glied“ (Nietzsche 2010: 133) ein, der Obrigkeit gehorsam leistend (Selke 2013), nicht zuletzt aus seiner „[A]bhängig[keit]“ (Nietzsche 2010: 134) zu dieser:

„‚Wo der Mensch nichts mehr zu sehen und zu greifen hat, da hat er auch nichts mehr zu suchen‘ […]“ (Nietzsche 2010: 28)

Allein die Widerlegung der „[…] Theorie vom ‚freien Willen‘ […]“ (Nietzsche 2010: 31), der individuellen Freiheit, als Bestätigung des sozialen Determinismus, scheint viel mehr ein „Reiz[…]“ (Nietzsche 2010: 31), ein Trieb des Wissenschaftlers zu sein, als das sie einem wirklichen Erkenntnisfortschritt diene, doch vielmehr einer Verkenntnis. So hat die „[…] ‚Freidenkerei‘ […]“ (ebd.: 76) „[…] die religiösen Instinkte aufgelöst […]: so dass sie gar nicht mehr wissen, wozu Religionen nütze sind, und nur mit einer Art stumpfen Erstaunens ihr Vorhandensein in der Welt gleichsam registrieren“ (ebd.)—wobei dies Nietzsche nicht alleine auf Wissenschaftler beschränkt. Sein Verhängnis ist die „Mittelmässigkeit seiner Art“ (ebd.: 134) welche dem „Jesuitismus der Mittelmässigkeit“ (ebd.) entstammt. Sie entstammt der Schreibfeder der „Religion des Mitleidens“ (ebd.) welche jede Einzigartigkeit, das Ungewöhnliche im Menschen zu unterbinden sucht und die Stärke ihres „Bogens“ (ebd.) möglichst zu reduzieren versucht—metaphorisch der Reichweite dieser Einzigartigkeit des starken Menschen, welcher die Massen, die Schafe erreichen könnte, sie zur Erkenntnis zu verführen und geistiger Unabhängigkeit zuzuführen—, oder gar vollständig aufzuheben versucht, welche ihren Höhepunkt in der „[…] Entselbstung und Entpersönlichung des Geistes […]“ (ebd.: 135) findet, „[…] dem ‚interessenlosen Erkennen‘ […]“ (ebd.).

Und diese Verklärung des Geistes der Gelehrten ist die Tatsache, dass „[…] ‚Jeder […] sich selbst der Fernste‘ […]“ (ebd.: 248) ist. Und ihre Erniedrigung finden sie in den Worten der Philosophen „Thomas Hobbes“ (Nagel 2005: 19)—dem zwanghaften Erhalt des Systems—, „David Hume“ (ebd.: 20)—der Rechtfertigung durch Selbsterhalt zum Wohle der Majorität oder besser dem Dogma, welchem sie Folge leis- ten—und „Locke“ (ebd.: 195) welche die menschliche „Natur“ (ebd. 236) zu verklären versuchen und durch ihre „wissenschaftliche[…] Billigkeit“ (ebd.: 310) sowohl „[…] Hass, Neid, Missgunst, Argwohn, Rancune, Rache […]“ (ebd.) in der Tradition „[…] des Ressentiment […]“(ebd.)als„Gerechtigkeit […]heiligen“(ebd.).Unddergrößte Fehler ist die Bekämpfung ihres „aktive[n] […] Gefühls“ (ebd.: 311), der Grundlage der Initiative, der Bereitschaft zu handeln, wodurch sie nicht zuletzt den Glauben an sich selbst verloren hat und in ihrer „[…] Selbst-Betäubung […]“ (ebd.: 396) schon „[…] fürchte[t] [ z u ] B e w u s s t s e i n    z u   k o m m e n …“ (ebd.: 398):

„Der aktive, der angreifende, übergreifende Mensch ist immer noch der Gerechtigkeit hundert Schritte näher gestellt, als der reaktive; es ist eben für ihn durchaus nicht nöthig, in der Art, wie es der reaktive Mensch thut, thun muss, sein Objekt falsch und voreingenommen ab- zuschätzen. Thatsächlich hat deshalb zu allen Zeiten der aggressive Mensch, als der Stärkere, Muthigere, Vornehmere, auch das f r e i e r e Auge, das b e s s e r e Gewissen auf seiner Seite gehabt: umgekehrt erräth man schon, wer überhaupt die Erfindung des ‚schlechten Gewissens‘ auf dem Gewissen hat, — der Mensch des Ressentiment!“ (Nietzsche 2010: 311)

Und ihre Nähe zum „asketische[n] Ideal“ (Nietzsche 2010: 402) drückt sich am deutlichsten in der „Verarmung des Lebens“7 (ebd.: 403f) eines „Gelehrte[n]“ (ebd.) aus, wodurch er sogar zu einer Stärkung dieses Ideals geworden ist, anstatt es durch Erkenntnis zu durchschauen und diesem neuen Dogma zu widerstehen (vgl. ebd.: 402), welches sich meist im Gewandt des Positivismus (ebd.: 131)8 zeigt:

„[…] die Affekte [und Emotionen] kühl geworden, das Tempo verlangsamt, die Dialektik an Stelle des Instinktes, der E r n s t den Gesichtern und Gebärden aufgedrückt (der Ernst, dieses unmissverständlichste Abzeichen des mühsamen Stoffwechsels, des ringenden, schwerer arbeitenden Lebens).“ (Nietzsche 2010: 403)

Die asketischen Priester der Kultur

Auch „die Künstler“ (Nietzsche 2010: 344) sind alles andere als un- abhängig, weniger noch als die Gelehrten, angewiesen auf die Gunst eines „Gönner[s]“ (ebd.), in seinem Dienste, um ungestört ihren Visi- onen Freiraum zu gewähren (vgl. ebd.: 344f):

„In unserem sehr volksthümlichen, will sagen pöbelhaften Zeitalter m u s s ‚Erziehung‘ und ‚Bildung‘ wesentlich die Kunst, zu täuschen, sein, — über die Herkunft, den vererbten Pöbel in Leib und Seele hin- weg zu täuschen.“ (Nietzsche 2010: 219)

Selbst „der Musiker“ (Nietzsche 2010: 346) wird nun zu einem „[…] Orakel, [einem] Priester, [dieser] Bauchredner Gottes […]“ (ebd.) und verkündet die asketischen Ideale und feiert auch die „Grausamkeit“ (Nietzsche 2010: 302) in der „S t r a f e “ (ebd.: 305) als einen „[ f ] e s t l i c h e n “ (ebd.) Akt. C. W. Mills (1962: 388) würde hier wohl vom American Boy reden, während ihr wesentlichstes Widerlager der „[…] Kömodiant[…] dieses Ideals […]“ (Nietzsche 2010: 409) ist, welcher „Misstrauen“ (ebd.) weckt und die Massen zum Nachdenken bringen fähig ist.

Die Instrumente der asketischen Priester

Die Instrumente der Asketen haben sich damit im Ansatz bereits in den vorangegangenen Erläuterungen wiedergespiegelt. Die asketischen Priester sind Träger und Diener dieser Ideale des Leidens zugleich und Nutzen das Harmoniebedürfnis (vgl. ebd.: 19, 74) der Massen zu ihren Gunsten aus und verschleiern ihre Intentionen in den von ihnen platzierten Dogmen als sich selbst erfüllende „[…] Wahrheit[en] […]“ (ebd.: 23), ob diese nun religiöser, ökonomischer, politischer, kultureller oder sonst wie gearteter Natur sind. „[…] [U]nser[e] [Körper sind] nur ein Gesellschaftsbau vieler Seelen […]“9 (ebd.: 33) mit dem Willen zum Selbsterhalt, dem „Wille[n] zur Macht“ (ebd.: 27).

Das Harmoniebedürfnis des Menschen, speziell jenem Menschen welcher sich erst als Schaf in der Herde sicher fühlt, ist anfällig für den „Vordergrunds-Glaube[n]“ (ebd.: 26) dieser unterschiedlichen Dogmen, dem „Positivismus“ (ebd.: 23; vgl. ebd.: 23f) oben auf mit seinem „[…] Mitleid [als] gefälligste[r] Verkleidung“ (ebd.: 36). Seine Anhänger verschafft er sich durch „Sprach-Verwandtschaft“ (ebd.: 34), was den Grundstein für den „[…] ‚unfreie[n] Wille[n]‘ […]“ (ebd.: 36) stellt, welcher existiert und auch wieder nicht existiert (vgl. ebd.: 36) denn letzten Endes ist das Leben eine Unterscheidung in „[…] starken und schwachen Willen“(ebd.:36),nichtinfreienoder unfreien Willen (vgl. ebd.).

Durch die Erziehung des Menschen zu einem Herden-Wesen erkennt er in jeder Abweichung ein Ressentiment gegen seine Existenz („[…] jeder Umgang ist schlechter Umgang, ausser dem mit Seines-Gleichen […]“ (ebd.: 44)). Sein eigenes Dasein ist geschmückt in „[…] Zauber und Zucker in jenen Gefühlen des ‚für Andere‘, des ‚nicht für mich‘ […]“ (ebd.: 52) womit das „[…] moralische[…] Vorurtheil, dass Wahrheit mehr werth ist als Schein […]“ (ebd.: 53) bloße Einbildung ist. Aus diesem Grund gibt es nicht die eine Wahrheit, da sie immer gebunden ist an eine Moral, oder besser ihr Dogma (vgl. ebd.: 54). So bleibt selbst „[…] ‚der alte Mensch‘ […]“ (Nietzsche 2010: 75) „ein ewiges Kind“ (ebd.) befangen in seinem Dogma der Wahrheit(en). Im Deckmantel dieser Wahrheiten werden u.a. Schönheitsideale und Wertschätzungen verkehrt und der Mensch in seinen Grundfesten erschüttert, jedoch kontrolliert im fortwährenden Schutze der Majorität unter Anleitung der asketischen Priester, welche in der Art ihrer Umsetzung schon an Willkür reichen (vgl. ebd.: 80ff, 109). In dieser Erziehung des Menschen, zu einem Schaf in der Herde, liegt auch die Züchtigung des Menschen „[…] innerhalb einer kirchlichen und höfischen Richtschnur […]“ (Nietzsche 2010: 109) zur Versklavung seines Geistes (vgl. ebd.). In dieser „Heerden-Nützlichkeit“ (ebd.: 121) als sich befreiende Arbeiter- und Konsumentenschaft liegt ihre Erlösung durch Arbeit, durch Dienstleistung am Herrschenden begründet, als Sinn ihres Lebens, der Erlösung vom Leiden. Und jene, die sich zur Wehr setzen, dem System des Leidens die Gefolgschaft verweigern möchten (bspw. weil sie sich nicht mit dem Mittelmaß zufrieden geben und nach höherem, nach edleren Werten streben, oder einfach das Ganze und nicht nur spezifische Teilbereiche betrachten möchten (vgl. ebd.: 217, 277)), droht die Ausgrenzung oder sogar Verfolgung (vgl. ebd.: 147):

„Heute umgekehrt, wo in Europa das Heerdenthier allein zu Ehren kommt und Ehren vertheilt, wo die ‚Gleichheit der Rechte‘ allzuleicht sich in die Gleichheit der Unrechte umwandeln könnte: ich will sagen in gemeinsame Bekriegung alles Seltenen, Fremden, Bevorrechtig- ten, des höheren Menschen der höheren Seele, der höheren Pflicht, der höheren Verantwortlichkeit, der schöpferischen Machtfülle und Herrschaftlichkeit […]“(Nietzsche 2010: 147)

Und die auf diese Abweichung folgende Strafe als Repräsentanz und Körper der „Sklaven-Moral“ (Nietzsche 2010: 270) durch die Massen als Repräsentanten der asketischen Priester, oder vielmehr der Dogmen, welchen beide, sowohl die Schafe als auch die asketischen Priester, verpflichtet sind, stellt diese Sicherung des Kollektivzwangs dar, die Berechenbarkeit (vgl. ebd.: 293) des Menschen als einem Schaf in der Herde und Bekämpfung der Einzigartigkeit als einem eigenständig denkenden Wesen.

Doch ohne diese Einzigartigkeit, diese Regelbrecher und Außenseiter (siehe Stifter bei Sigmund (s.o.)), würde die Sklaven-Moral auch wieder ihre Existenzgrundlage verlieren, da sie nur im Widerstand gegen die Individuenen, dieser „Gegen- und Aussenwelt“ (ebd.: 271) eigenständiger Geister ihre Legitimierung findet. Und in ihrer „persönlichen Verpflichtung“ (ebd.: 305) gegenüber ihrer Wahrheit müssen sie ihrem asketischen Priester, dem Sprachrohr ihres Dogmas, Folge leisten und den Außenseiter strafen, in einem Akte der Festlichkeit, dem Triumph und Wohlwollen ihrer Wahrheit.

Die Strafe

Die „[…] Furcht vor dem Nächsten“ (Nietzsche 2010: 122) schafft diese „moralische[…] Werthschätzung“ (ebd.) der Unabhängigkeit des Geistes, der Einzigartigkeit „und Selbst-Verantwortlichkeit“ (ebd.: 123), der „Wissbegierde“ (ebd.: 359) des Individuums, als einer Gefahr gegen das Selbst, gegen die eigene Herde und vor allem ihr Dogma (ihre Sklaven-Moral), ihre alles übertreffende Wahrheit, ihrem Bedürfnis der „[…] ‚Gleichheit Aller vor Gott‘ […]“10 (Nietzsche 2010: 154), welche nun Misstrauen durchzieht (insbesondere unter den Atheisten), bleibt dieser Regelbrecher, der Unkooperative, bestehen (vgl. ebd.: 307):

„Das moralische Urtheilen und Verurtheilen ist die Lieblings-Rache der Geistig-Beschränkten an Denen, die es weniger sind, auch eine Art Schadenersatz dafür, dass sie von der Natur schlecht bedacht wurden, endlich eine Gelegenheit, Geist zu bekommen und fein zu w e r d e n : — Bosheit vergeistigt.“ (Nietzsche 2010: 154)

So ist erst durch diese Instrumentalisierung des Menschen zum Zwecke der Strafe durch die asketischen Priester, den „[…] ganz grossen Hasser[n] in der Weltgeschichte […]“ (Nietzsche 2010: 267; vgl. ebd.: 266), der Mensch zu einem bösen Wesen geworden, während nur die Leidenden, die unterwürfigen Armen und „Ohnmächtigen“ (ebd.: 267) die Guten sind, als brave Schafe ihrer asketischen Priester, und diese „[…] geheime schwarze Kunst einer wahrhaft g r o s s e n Politik der Rache […]“ (ebd.: 269):

„Gott der Rache, Jehova, Gott der Rache, strahle hervor! Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Hoffärtigen ihr Tun! Bis wann werden die Gesetzlosen, Jehova, bis wann werden die Gesetzlosen frohlocken, werden übersprudeln, Freches reden, sich rühmen alle, die Frevel tun? […]“ (Salmos 94 – http://www.bibliaonline.com.br/elb/sl/94 [2014.01.08: 19:54Uhr])

So bedient man sich der „Mnemotechnik“ (Nietzsche 2010: 295), „[…] ‚brennt Etwas ein, damit es im Gedächtniss bleibt: nur was nicht aufhört, w e h z u t u n , bleibt im Gedächtniss‘ […]“ (ebd.), um sicher zu stellen, das auch der Stumpfsinnigste sich dieser Strafe gegenwärtig bleibt, in Furcht, seiner Moral des Leidens, der Unterwürfigkeit vor dem Herrschenden (der „Herren-Moral“ (ebd.: 208; vgl. ebd.: 208f)), dem Stärkeren und seinem alleinigen Recht auf Rache und Strafung der Niederen (vgl. ebd.: 299f), sie als Schwächere zum „Ausgleich“ (ebd.: 299) zu zwingen (vgl. ebd.: 306f). Doch wie kann diese Wahrheit der Gerechtigkeit durch Schmerz eine Genugtuung sein, führt sie nicht wieder zu Leid, Hass und Rache, nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn oder der „Strafe als Kriegserklärung“ (ebd.: 318; vgl. ebd.: 301)? Doch hat alles seinen Preis und kann vom Reichen, dem besitzenden, beglichen werden, „[…] dem ältesten und naivsten Moral-Kanon der Gerechtigkeit […]“ (ebd.: 306; vgl. ebd.: 309) oder wenigstens der Genügsamkeit der „Scham“ (ebd.: 152):

„[…] der Erfinder des ‚schlechten Gewissens‘. Mit ihm aber war die grösste und unheimlichste Erkrankung eingeleitet, von welcher die Menschheit bis heute nicht genesen ist, das Leiden des Menschen am Menschen, an sich: als die Folge einer gewaltsamen Abtrennung von der thierischen Vergangenheit, eines Sprunges und Sturzes gleichsam in neue Lagen und Daseins-Bedingungen, einer Kriegserklärung gegen die alten Instinkte, auf denen bis dahin seine Kraft, Lust und Furchtbarkeit beruhte.“ (Nietzsche 2010: 323)

Doch durch die Strafe wird der Mensch keineswegs zu einem besseren Menschen. Er wird gezähmt, doch die verlautete Besserung schlägt noch eher in ihr „Gegentheil“ (Nietzsche 2010: 321):

„[…]; indem er dann den Schmerz stillt, den die Wunde macht, v e r – giftet er zugleich die Wunde — daraufvorAllemnämlich versteht er sich, dieser Zauberer und Raubthier-Bändiger, in dessen Umkreis alles Gesunde nothwendig krank und alles Kranke nothwendig zahm wird.“ (Nietzsche 2010: 373)

So verharren Richter und bekehrte Gestrafte in ihrem „Resentiment[…]“ (Nietzsche 2010: 375) gegen das Fremde, das Unbekannte und unkontrollierbare was seiner Natur nach unkooperativ erscheint (vgl. ebd.). So muss die Herde, das Vieh der asketischen Priester kontrolliert werden und bei Abweichung vom herrschenden Moral-Ka- non bestraft werden um sich wieder seiner Schar der Masse zu unterwerfen:

„Die Milderung des Leidens, das ‚Trösten‘ jeder Art, — das er- weist sich als sein Genie selbst: wie erfinderisch hat er seine Tröster-Aufgabe verstanden, wie unbedenklich und kühn hat er zu ihr die Mittel gewhählt! Das Christenthum in Sonderheit dürfte man eine grosse Schatzkammer geistreichster Trostmittel nennen, so viel Er- quickliches, Milderndes, Narkotisierendes ist in ihm gehäuft, so viel Gefährlichstes und Verwegenstes zu diesem Zweck gewagt, so fein, so raffiniert, […]“ (Nietzsche 2010: 377)

Das Vieh der asketischen Priester

Eine Schar von Menschen welche sich bereitwillig dem „Willen“ (Nietzsche 2010: 32) des stärkeren, dem Repräsentanten ihres Dog- mas, eben diesem asketischen Priester unterwirft (vgl. ebd.: 32f). Ihre Sprache11 ist Distinktionsmerkmal und Signal ihrer Gleichartigkeit (vgl. ebd.: 34, 36) und ihres Mitleids untereinander, ihrer (christlichen) Nächstenliebe.

Sie sind „[e]ntrüstet[…]“ (ebd.: 45) über Widerstand und verkennen ihre eigene Abstumpfung (vgl. ebd.: 66f) gegenüber der „christliche[n] Nomenklatur“ (ebd.: 67), was sie in ihren Dogmen noch weiter festigt, bereitwillig diesem „verborgene[n]“ (ebd.) Prinzip des Lei- dens Folge zu leisten. Und schwelt doch einmal ein Augenblick der Erkenntnis, sind sie meist bereitwillig, diesen schnell zu löschen (vgl. ebd.: 113), reihen sich bereitwillig in Reih und Glied, gemäß dem Mit- telmaß welches in Ehren zu halten sie geschworen haben (vgl. ebd.: 121) und nur sein strengster Verteidiger ist wirklich der Gute, Dumm, nicht zu dumm, um die auferlegte Arbeit, seine Bürde zu verrichten, aber nicht so schlau, um jemandem gefährlich zu werden, zumindest keinem seiner asketischen Priester — „[…] weil der Gute innerhalb der Sklaven-Denkweise jedenfalls der ungefährliche Mensch sein muss: er ist gutmüthig, leicht zu betrügen, ein bischen dumm vielleicht, un bonhomme“ (ebd.: 212). Sie sielen sich in ihrem „gewohnheits- m ä ß i g e [ n ] “ (ebd.: 259) Lob (ebd.) ihrer Mittelmäßigkeit und ver- leugnen gar sich selbst, denn diese Lust der Selbstkasteiung gehört zur Grausamkeit, ihren kleinen Freuden (vgl. ebd.: 383), ihrer Moral des Leidens:

„Der Mensch, das tapferste und leidgewohnteste Thier, verneint an sich nicht das Leiden: er will es, er such es selbst auf, voraus- gesetzt, dass man ihm einen Sinn dafür aufzeigt, ein Dazu des Leidens. Die Sinnlosigkeit des Leidesn, n i c h t das Leiden, war der Fluch, der bisher über der Menscheit ausgebreitet lag, — u n d d a s asketische Ideal bot ihr einen Sinn!“(Nietzsche2010: 411)

Und in ihrer Krankheit (vgl. Nietzsche 2010: 358), als sich selbst be- kämpfende und verachtende Schafe ihrer Hirten, der asketischen Priester, empfinden sie das „[L]ehrreich[e]“ (ebd.) ihres Daseins. Und grade jene, welche sich hier am stärksten wiedererkennen, sich darin zugehörig empfinden, sind die „Schwächsten“ (ebd.: 368) unter den Menschen, „[…] welche am Meisten das Leben unter den Menschen unterminieren, welche unser Vertrauen zum Leben, zum Menschen, zu uns am gefährlichsten vergiften und in Frage stellen“ (ebd: 368; vgl. ebd.: 252), unfähig die Position des anderen einzunehmen

(vgl. Nagel 2005: 118) verharrend in seiner „emotionalen Konditionierung“12 .
Jene, welche sich diesem idealen Schafe13 nicht zugehörig fühlen, und sich dennoch nicht zum „Handeln“ (Nietzsche 2010: 227) entscheiden, wird „[…] [d]as Problem der Wartenden“ (ebd.) zum Verhängnis, da sie meist den Moment ihrer Möglichkeit der Förderung ihrer Gesellschaft verpassen, es versäumen einen Tropfen ins Wasser zu geben und wieder Bewegung in die starre Gefolgschaft der asketischen Priester zu bringen „— ‚zum Ausbruch‘ […]“ (ebd.) zu gelangen. Denn „[d]er aktive, der angreifende, übergreifende Mensch ist immer noch der Gerechtigkeit hundert Schritte näher gestellt als der reaktive“ (ebd.: 311) wie er sich beispielsweise im „Komödianten“ (ebd.: 409) wiederspiegelt, einem Ansatz zum starken Menschen:

Der starke Mensch

In diesem Sinne stellt „der s t a r k e Mensch“ (Nietzsche 2010: 183) den Ausreißer aus der Herde dar, den Affront gegen die asketischen Priester als Vertreter ihres Dogmas. Er bricht die Regeln der Gemeinschaft, wagt es sich fortzubilden, ja sogar unabhängig zu erklären und eigenständige Entscheidungen zu treffen (vgl. ebd.: 47f):

„[…] — und er kann nicht mehr zurück! er kann auch zum Mitleiden der Menschen nicht mehr zurück! — —“ (Nietzsche 2010: 48)

Er versucht die verborgenen Elemente der Gesellschaft zu verstehen, die zu Grunde liegende Wahrheit zu ergründen, fernab der vor- geschriebenen Dogmen der asketischen Priester. Er grenzt sich ab gegen die Meinungen der Massen, insbesondere jener der asketischen Priester. Der starke Mensch folgt gezwungener Maßen seiner eigenen „Gesetzgebung“ (Nietzsche 2010: 216) und stellt das Ideal der Individualität, des Affront gegen die Moral des Leidens, die Dog- men der Massen, er wagt es sich zu entwickeln, außerhalb der vorgeschriebenen Schranken (wie sie unter anderem Comte (s.o.) fordert) und übernimmt selbst „Verantwort[ung]“ (Nietzsche 2010: 227) für sein eigenes Leben (Nietzsche 2010: 227). Er zeichnet sich als aktiver Mensch, als starker Mensch, durch folgende Eigenschaften aus: Prinzipientreue, Herrschaft ohne Gewalt, dem Sinn für Fairness, er liebt das Leben und genießt es (abseits der Moral des Leidens), er folgt seinen Zielen (vgl. ebd.: 235f):

„Ein Mann der sagt: ‚das gefällt mir, das nehme ich zu eigen und will es schützen und gegen Jedermann vertheidigen‘; ein Mann der seine Sache führen, einen Entschluss durchführen, einem Gedanken Treue wahren, ein Weib festhalten, einen Verwegenen strafen und nieder- werfen kann; ein Mann, der seinen Zorn und sein Schwert hat, und dem die Schwachen, Leidenden, Bedrängten, auch die Thiere gern zufallen und von Natur zugehören […].“ (Nietzsche 2010: 235f)

Er geht seinen eigenen Weg ohne mutwillig andere zu zwingen mit ihm zu kooperieren oder sich ihm oder seinem Dogma zu unterwerfen: „[…] kurz ein Mann, der von Natur H e r r ist, — wenn ein solcher Mann Mitleiden hat, nun! d i e s Mitleiden hat Werth!“ (Nietzsche 2010: 236) Dieser besondere Mensch ist fähig selbst die Massen an ihr eigenes, verborgenes „G e w i s s e n “ (ebd.: 294) zu erinnern, der „Macht über sich“ (ebd.) selbst hat und diese nicht abgetreten hat an ein verschleiertes Dogma (vgl. ebd.). Eine Fähigkeit welche von ihm „[…] ‚Selbstüberwindung‘ […]“ (ebd.: 410) verlangte.
So ist er als natürlicher Mächtiger eine Bedrohung des asketischen Priester, welcher ebenfalls dem starken Menschen entsprungen sein kann und seine natürliche Macht missbraucht, um anderen seinen Willen aufzuzwingen, seinem Recht des Stärkeren, der Herren-Moral, auf Grundlage der Moral des Leidens, einer Sklaven-Moral. In diesemSinnewäreeseinem„[…] Machtbewusstsein der Gesellschaft nicht undenkbar, bei dem sie sich den vornehmsten Luxus gönnen dürfte, den es für sie giebt, — ihren Schädiger s t r a f l o s zu lassen.“ (Nietzsche 2010: 309). Sich als machtbewusst zu zeigen und Gnade an Stelle von Rache in Form von Strafe walten zu lassen und Stärke zu zeigen, den Regelbrecher, demjenigen, der es wagt zu denken und intelligent zu werden, seine Freiheit zu gewähren und ihn ziehen zu lassen.

Dies wäre wirklicher Altruismus und nicht die Rache zum Erhalt der vergangenen Strukturen (dessen bekanntester Vertreter wohl „Thomas Hobbes“ ist (Nagel 2005: 19)) und Moralvorstellungen verkörpert in ihren einzigen Wahrheiten. Und so wird deutlich, dass der starke Mensch, sowohl Egoist als auch Altruist sein kann, in einem Auf und Ab zwischen treuer Askese und priesterlicher Vertretung dieser, oder untreuer Freude am Leben und Übernahme von „Selbstverantwortung“ (Nagel 2005: 129) und der „Rücksicht“ (ebd.: 134) auf die Interessen anderer durch seinen Respekt dieser, indem er sie gewährt und ziehen lässt.

In diesem Sinne spricht sich Friedrich Nietzsche (vgl. 2010: 50f) für eine ganzheitliche Betrachtungsweise der uns umgebenden Welt aus und vor allem der Betrachtung der Gesamtheit von Konsequenzen einer Handlung:

„[…] man foltert seine Begeisterung durch den Zweifel, ja man fühlt schon das gute Gewissen als eine Gefahr, gleichsam als Selbst-Verschleierung und Ermüdung der feineren Redlichkeit; und vor Allem, man nimmt Partei, grundsätzlich Partei g e g e n ‚die Jugend‘. — Ein Jahrzehnt später: und man begreift, dass auch dies Alles noch — Jugend war!“ (Nietzsche 2010: 50)

Die Instrumente asketischer Priester verkehren die eigentlichen Wahrheiten der Natur in viele Wahrheiten der verkörperten Dogmen, spalten den Menschen in Verhalten und Sitte und lassen nur ihre Grenzen als Lebenswirklichkeiten gelten, womit sie den Menschen von sich selbst entfremden (vgl. Nietzsche 2010: 83).

Und so anmutig die Herrschenden heute wirken mögen, waren sie dem Gesetz der Geschichte folgend, immer erst eine „Barbaren-Kaste“ (ebd.: 206) welche lernte ihren Willen zu stärken und andere zu dominieren. Primär durch Verschleierung und das Instrument der Strafe als Mnemotechnik, ist ihre Herrschaft unnatürlicher Art, ein Hobb‘scher Leviathan. Ist ihre Herrschaft natürlicher Art, sind ihre Instrumente die wirkliche Liebe und Erkenntnis, doch genau diese bewerben die asketischen Priester als ihre Ideale, um ihre eigentlichen Absichten zu verschleiern, während der natürliche Herrscher, der starke Mensch, diese vorlebt und nicht damit hausieren geht (vgl. ebd.: 233, 236,252, 285):

„Die Werthschätzungen eines Menschen verrathen etwas vom A u f – b a u seiner Seele, und worin sie ihre Lebensbedingungen, ihre ei- gentliche Noth sieht.“ (Nietzsche 2010: 222)

Und so betont Nietzsche (2010: 302) auch seine Ablehnung dieses Pessimismus (vgl. ebd.) der Massen sowie der asketischen Priester, um diesem „Lebensüberdruss[…]“ (ebd.) entgegen zu wirken. Hier kann der „A f f e k t “ (ebd.: 374) Abhilfe schaffen, die Emotion als starkem ungedämpfen Affekt, welche als positiv empfunden, der Moral des Leidens widerspricht, dass Schaf erwachen lässt, es zum reflektieren animiert und die Möglichkeit einer anderen Wahrnehmung registrieren lässt, um den Kreislauf des Leidens zu durchbrechen und womöglich Gnade walten zu lassen und das Instrument der Rache zu unterwandern, die Strafe zu durchbrechen, eine Alternative, eine fremde und abweichende Handlungsweise zuzulassen und den Menschen sich weiter entwickeln zu lassen und nicht durch den selben Affekt, nur in negativer Form, speziell der Rache, noch weiter zu hem- men und erblinden zu lassen, wie Gandhi einst warnte (Nietzsche 2010: 285, 374).

Quelle Abb. 2: eigene Darstellung; Anmerkungen: Die roten Linien markieren die Konfliktlinien zwischen starken und schwachen Menschen. Die horizontale Konfliktlinie markiert hierarchische Differenzen auf der Grundlage von Macht und Einfluss wie er beispielsweise in politischen Parteien, religiösen Ämtern, betrieblichen Abteilungen, wissenschaftlicher Bekanntheit und kulturellem Bekanntheitsgrad zu finden ist. So hat sich der Angestellte dem Abteilungsleiter, und der Regionalpolitiker dem Landesminister unter zu ordnen. Die vertikale Konfliktlinie unterscheidet hier speziell zwischen der Abweichung vom Dogma der Masse und kann durch Verantwortungsbewusstsein und eine kulturelle Reife zu einer erheblichen Wohlfahrtssteigerung beitragen oder bei einem unreifen Menschen zu Machtmissbrauch und Durchsetzung seiner Interessen führen und durch rohe Gewalt zu einer Schädigung der Gesamtwohlfahrt beitragen. Ein begrenzte Legitimation des Leviathan ist damit vorhanden. Dennoch hemmt diese permanente Unterbindung von zu großen Veränderungen in der Gesellschaft die Entwicklung dieser und sorgt so für eine starke Dämpfung der Gesamtwohlfahrt, wobei das mögliche positive Klima durch einzelne wenige unreife und machtbesessene Akteure geschädigt wird. Spezifische Erläuterungen sind der Darstellung von Nietzsche (s.o.) zu entnehmen.

Reflexion von Friedrich Nietzsche zum Diskursüberblick

Nimmt man sich nun den Überblick14 der Jahre von 1990 bis 2013 zur Hand und legt ihn neben die Ausarbeitung von Nietzsche (s.o.), werden schnell einige Parallelen deutlich. So kann man unter dem asketischen Priester (speziell im Bereich der Politik) den Foucault‘schen Sozialarbeiter15 verstehen, welcher durch seine einfühlsamen 16Bekundungen der Nächstenliebe den Erhalt seines Dogmas17 aufrecht erhalten will, seiner politischen Partei oder religösen Gruppierung, meist durch ein vorhandenes generalisiertes Vertrauen18 und durch die Bildung von Sozialkapital19 in Vereinen und Charities20 sowie religiösen Gemeinschaften. Grade deshalb lässt sich eine besondere Hilfsbereitschaft unter den schwachen Menschen21 (nach Nietzsche s.o.) feststellen, als eine Art Kompensationsverhalten zur Etablierung einer sozialen Sicherheit, möglichst befreit von größeren Veränderungen und Entwicklung, um das etablierte Ordnungsgefüge zu erhalten, ihre Sklaven-Moral. Ja ihre (christliche) Nächstenliebe gegenüber dem Kollektiv verbietet es ihnen als einem Schaf der Herde, wirkliche Veränderungen22 und Entwicklung zu bewirken, was nicht den Fehlschluss einer generell gewaltsamen Durchsetzung von Veränderungen nahe legen soll. Allerdings muss man bei dieser Ansicht auch unterschiedliche Ebenen asketischer Priester berücksichtigen, da nicht nur die obersten Politiker als asketische Priester der Politik gelten! So sind die obersten Politiker die asketischen Priester ihrer direkten Parteigenossen auf Landesebene, die wiederum die asketischen Priester ihrer Parteigenossen auf Regionalebene sind usw., bis hinunter zu den Kommunalpolitikern als asketischen Priestern der Bevölkerung. Dies schließt Einflüsse anderer asketischer Priester aus Religion, Ökonomie, Wissenschaft und Kultur keineswegs aus, tangiert jedoch je spezifische Bereiche des persönlichen Dogmas eines Akteurs. Die ihnen internalisierte Sklaven-Moral drückt sich in ihrer Auffassung der Nächstenliebe aus und lehnt die Reziprozität im Zusammenhang mit einer Wohltat ab<sup>23</sup> und verlangt bei Zuwiderhandlung Bestrafung und Diskriminierung dieser „Scheinheiligen“, welche selbst einen persönlichen Gewinn (wie die Gunst eines geliebten Menschen24) daraus ziehen oder sogar selbstzerstörerische Tendenzen25 zeigen um dieser christlichen Nächstenliebe, ihrer Sklaven-Moral26 als einer Moral des Leidens27, Respekt zu erweisen und den Nicht-Gläubigen als einen dogmatischen Anarchisten und „Dummen Menschen“28 abzuwerten, zumal diese Anarchisten sie nicht als Altruisten anerkennen was sich in einer sehr geringen ehrenamtlichen Beteiligung in kirchlichen Einrichtungen (2,7%) ausdrückt, während sich 30,8% der Akteure in nicht-kirchlichen Einrichtungen ehrenamtlich engagieren29. Und aus der Tatsache, das sich 62%30 der Bevölkerung nicht in ehrenamtlichen Einrichtungen betätigen, kann nicht geschlossen werden, dass es einen deutlichen Überhang an Egoisten geben würde, insbesondere da diese sich im Hauptarbeitsalter befinden und im Sinne der machinalen Tätigkeit bei Nietzsche (s.o.) damit beschäftigt sind, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Zumal das informelle Ehrenamt in dieser Hinsicht bisher kaum analysiert ist (s.o.: Institutioneller Altruismus in der Soziologie). Dies soll den Einfluss von Religion31 auf Hilfsbereitschaft jedoch keinesfalls als unwichtig abstempeln (was Nietzsche als mangelndes Wissen um religiöse Zusammenhänge unserer kulturellen und geschichtlichen Herkunft umschreibt (s.o.)), wobei sie praktisch keinen verändernden Einfluss32 auf unser Wohlbefinden habe, Altruismus allerdings auch und erst persönlicher Erfolg zu wirklichen Veränderungen unseres Wohlbefindens beiträgt. Nach Nietzsche (2010) sind die großen Religionen teilweise sogar verantwortlich für unseren Entwicklungsstau als Spezies und Kultur—was in weiten Teilen wohl auch zutrifft.
Ist man nun bereit von diesem Leidensbedürfnis europäischer Religionen (so Nietzsche) ab zu rücken und Wohltätigkeit auch in solchen Situationen zu sehen, welche auf Reziprozität aufbauen, kann diese insgesamt zu einer Besserung der Gesamtwohlfahrt33 beitragen. So widerspricht dies zwar dem streng christlich-katholischen Menschenbild der Nächstenliebe, da diese Hilfeleistungen welche sowohl für den Helfer als auch für den Empfänger dieser Hilfeleistung Vorteile beinhalten können (bspw. spendet jemand in Eigeninitiative34 einen Betrag X an ein Kinderheim und fühlt sich danach wohl und hat Dankbarkeit entgegen gebracht bekommen), doch kann nicht geleugnet werden, dass die Verbesserung der Situation des Hilfebedürftigen und der persönliche Erfolg (s.o.) des Hilfeleistenden, eine Verbesserung der Wohlfahrt auf beiden Seiten der Interaktion impliziert. Vielleicht einfach durch das Gefühl der Bestätigung, gebraucht35 zu werden. Der Appell liegt also nahe, sich gegen diese von Nietzsche (s.o.) skizzierte Sklaven-Moral zu stellen und speziell die positiven Aspekte der Gesamtwohlfahrt zu beleuchten, welche speziell auf institutioneller Ebene einen beiderseitigen, wohl generell reziproken Vorteil beinhalten kann (vgl. hierzu auch Mauss (s.u.)). Und damit sollte man die Analyse generell auf positive Aspekte36 (u.a. Gefühle37) zu richten und nicht nur immer wieder negatives, bereits bekanntes, immer wieder zu bestätigen versuchen und es als Bedingung des Lebens zu deklarieren versuchen, was unter anderem zur Entstehung der „positiven Psychologie“38 geführt hat, wie auch Nietzsche (s.o.) generell an die Wissenschaft appelliert. Und betrachtet man sich den starken Menschen bei Nietzsche (s.o.) und stellt sich diesen als den Stifter vor, welchen Sigmund (s.o.) beschrieben hat, liegt bereits bei Nietzsche in Ansätzen die Beschrei- bung einer altruistischen Persönlichkeit39 vor. Ein selbstbewusster40 individueller Charakter, der bereit ist, die Dogmen der Massen zu verletzen und Entwicklung zu erlauben, eine Abweichung von der Norm der Sklaven-Moral um etwas positives zu bewirken und zu empfangen und so zu einer wirklichen Steigerung der Gesamtwohlfahrt bei zu tragen und nicht durch verpflichtetes Leiden (laut der Sklaven-Moral) nur eine Wohlstandsverschiebung zu erwirken, oder sogar Wohlfahrtssenkung, sollten dem Spender aus seiner gut gemeinten Wohltat tiefergreifende Nachteile entstehen, welche er im Eifer der Nächstenliebe nicht berücksichtigt hat. Dennoch kann nicht geleugnet werden, dass es sich hierbei auch um strategisches Handeln aus reinem Eigeninteresse handeln kann, womit der starke Mensch bei Nietzsche auch einen asketischen Priester darstellen kann, welcher seine Kompetenzen, sein Einfühlungsvermögen und sein Selbstbewusstsein dazu nutzt um andere, schwache Menschen, mit Angst41, Leid und Gewalt zu kontrollieren (Mnemotechnik/Sklaven-Moral) und ihnen diese als Notwendigkeit der „zivilisierten Ordnung“ zu unterbreiten, oder in selbiger Funktion als Foucault‘scher Sozialarbeiter zu agieren. Und grade dieser Zusammenhang macht den Altruismus oder speziell die Persönlichkeit des möglichen Altruisten zu einem der wichtigsten Analysegebiete für die Leadership-42. So zeigt sich, dass Nietzsche bereits vor langem eine sehr gute Einschätzung gesellschaftlicher Machtstrukturen lieferte und dadurch die Rahmung gesellschaftlich zu berücksichtigender Einflussgrößen lieferte und heute keineswegs an Gültigkeit verloren hat und inspirierend für die Altruismusforschung sein kann, insbesondere in Bezug auf institutionellen Altruismus (s.o.). Auch der ständige Widerspruch44 des Philosophen/Wissenschaftlers mit sich selbst lässt sich mittler- weile empirisch belegen und ist ein weiteres Indiz für diese Hemmung durch die Sklaven-Moral (s.o.), wobei mancher die Moralisierung dieser Debatte ablehnt. So fasst man einerseits prosoziales Verhalten45 als eine ausgeprägte Form prosozialen Verhaltens auf (was wieder die altruistische Persönlichkeit des starken Menschen nahe legt), während andere hier stärker eine Ethik zu formulieren wünschen, wie es jetzt im Anschluss verstärkt Thomas Nagel macht, einer der heute stärksten Verfechter des Altruismus. Eine kurze Übersicht der Machtstruckturen bei Nietzsche ist in Abbildung 2 (s.o.) dargestellt, welche gleichzeitig einen ersten Rahmen der Möglichkeit des Altruismus liefert, welcher sich speziell Thomas Nagel im Anschluss widmet.

Endnoten

  1. Entsprechend der gegenwärtigen Rechtschreibung!
  2. Mose 3 [URL: http://www.bibelstudium.de/bibelpopup.php?ref=1/3/0, 2014.02.24: 13:24Uhr]
  3. Hier sei an den arbeitenden Kunden von G. Günter Voß sowie seinen Arbeitskraftunternehmer erinnert (Pongratz/Voß 1998, 2003).
  4. „Man spürt, daß es keinen besseren Weg gibt, Menschen zur Arbeit zu bringen, als dadurch, daß man ihnen die Gewißheit gibt, ihr Leben lang loyal bezahlt zu werden für die Arbeit, die sie loyal ausgeführt haben, und zwar sowohl für andere wie für sich selbst.“ (Mauss 1990: 174)
  5. Entsprechend der gegenwärtigen Rechtschreibung als machinale Tätigkeit formuliert!
  6. Man erinnere sich an dieser Stelle an den Unmut Martin Luther‘s in Europa bei Konfrontation mit den Ablasszetteln der christlichen Kirche.
  7. Nach Nietzsche (2010: 147ff) muss der Philosoph Erfahrungen sammeln, um wirklich Philosoph/Gelehrter zu werden, denn ohne diese verkennt er wesentliche Bestandteile der gesellschaftlichen Wirklichkeit und bewegt sich streng genommen weiter im dunkeln.
  8. Im Original: „Es ist in Sonderheit der Anblick jener Mischmach-Philosophen, die sich ‚Wirklichkeits-Philosophen‘ oder ‚Positivisten‘ nennen, welcher ein gefährliches Misstrauen in die Seele eines jungen, ehrgeizigen Gelehrten zu werfen im Stande ist: das sind ja besten Falls selbst Gelehrte und Spezialisten, man greift es mit Händen! — das sind ja allesammt Überwundene und unter die Botmässigkeit der Wissenschaft Zurückgebrachte, welche irgendwann einmal ‚mehr‘ von sich gewollt haben, […]“ (Nietzsche 2010: 131)
  9. Zwecks Verständnis beziehe man sich hier auf den Begriff und das Konzept des Habitus bei Pierre Bourdieu (1976, 1985, 1987a, 1987b, 1992), als den internalisierten kulturellen Gepflogenheiten in Form von Normen und Werten welche unsere Wahrnehmung und un- ser daraus folgendes Handeln maßgeblich beeinflussen.
  10. Auch wenn ihnen dieser Zusammenhang zum religiösen längst entfallen ist (Nietzsche 2010: 154).
  11. „Sprach-Verwandtschaft“ (Nietzsche 2010: 34)
  12. Im engl. Original: „Consequently, green consumption may be stimulated by adding emotional experiences of the ‚nature-feelings‘ kind to the benefit perception of environmental pro- ducts.“ (Hartmann/Apaolaza-Ibáñez 2008: 833); „The case of the green brand of the three analyzed energy brands illustrates how a brand, initially not perceived as environmental- ly friendly and not associated with nature, can be transformed to evoke virtual nature ex- periences in most consumers: by applying persuasive communication strategies, that is, through the use of emotional conditioning (Aaker & Stayman, 1992; Kim et al., 1998; Kroeber-Riel, 1984).“ (ebd.: 833f); „[…] Levi and Kocher‘s (1999) findings: people may eventually downgrade the value of local natural environments because of their experiences with virtual nature.“ (ebd.: 834); Damit wird allerdings die Manipulation von Menschen beschrieben was mit einer wirklichen Bewusstseinsentwicklung des Menschen wenig zu tun hat und ungewünschten Nebeneffekte zur Folge hat, gleich einer Bürokratie, die starr ihren selbst gesetzten Richtlinine folgt und sich in der Regel nur unter erheblichem Aufwand an neue Gegebenheiten anpasst und damit imense Schäden in der Gesamtwohlfahrt ver- ursacht! Vgl. hierzu insbesondere auch Nietzsches Sklavenmoral und stelle diese der emotionalen Konditionierung gegenüber, als einem Instrument der praktischen Anwendung.
  13. Vgl. hierzu auch Brown/Ferris (2007): „Individuals with greater stocks of networks based social capital tend to give more to religious causes and to give more to secular causes. Individuals with higher levels of norm-based social capital volunteer more and give more to secular causes.“ (96); Insbesondere die starke Zuwendung zu religiösen Fällen bei netzwerkbasiertem Sozialkapital der Akteure spricht für die Heerden-/Mitläuferstrukturen, basierend auf sozialem Druck/kollektiven Zwängen, bei Nietzsche (s.u.); „[…], the importance of norm-based social capital is significant in the two instances that are not religion specific.“ (96f); „[…] a belief in the civic life of a community in terms of trusting others is important in encouraging gifts of money for secular causes and volunteering time. […], our results indicate that the estimated direct impact of education is substantially smaller when social capital is taken into account.“ (ebd.: 97).
  14. Hierbei sei angemerkt, dass der Diskursüberblick weiterführende Hintergrundinformationen zu den folgenden Fußnoten enthält und diese hier aufgeführte Darstellung lediglich als Suchhilfe im Diskursüberblick dient. Hier kann speziell in der digitalen Version der Ar- beit sehr schnell mit der „Such“-Funktion [strg + f bzw. cmd + f] navigiert werden. Ausführlichere Informationen sind den Quellenangaben selbst zu entnehmen.
  15. Margolin (1997 in Floersch 1999) 1999
  16. Epley/Caruso/Bazerman 2006
  17. Reyes 2011
  18. Sargeant/Lee 2004: 198; Irwin/McGrimmon/Simpson 2008
  19. Wobei dieses nach Yeung (2004) sehr förderlich für die Entstehung ehrenamtlichen Engagements ist.
  20. Leal 2006
  21. Carlo et al. 1991
  22. Cowen 1993: 224
  23. Runciman 2004: 7, 12
  24. Newman/Cain 2014
  25. Kierkgegaard 1980 in Hampton 1993: 135; Cowley/Paterson/Williams 2004
  26. Piff et al. 2010
  27. de Hooge et al. 2011
  28. Saroglou/Yzerbyt/Kaschten 2011: 490ff
  29. Yeung 2004: 409
  30. Yeung 2004: 418
  31. Brown/Ferris 2007
  32. Meulemann 2010
  33. Weinstein/Ryan 2010
  34. Nelson/Norton 2005
  35. Rosenberrg 1985 in Simmons 1991: 10
  36. Goffman 1961: 10ff, 27f, 41
  37. Simmons 1991: 9
  38. Piliavin 2008: 221
  39. varese/yaish 2005
  40. Underwood 2005
  41. Heger 2010; Rölle 2010
  42. Sosik/Jung/Dinger 2009
  43. Mills 1962
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